Kultur
Die Kultur der Gemeinde wird durch das Dorf- und Vereinsleben, kirchliche Feiertage sowie unsere kulturgeschichtlich interessanten Pfarrkirche "St. Gordian und Epimach" geprägt. Wir stellen Ihnen auf diesen Seiten "die kleine Wies" vor.
Die kleine Wies
Die Anfänge der Pfarrei reichen bis in die Karolingerzeit zurück: Das von einem Urmeier im 8. Jhd. gegründete Eigenkloster mit einer kleinen, der seligsten Jungfrau Maria geweihten Kapelle war durch Übergabe zunächst als kleines Reichskloster dem Kaiser direkt unterstellt. Am 25. Februar 831 schenkte Kaiser Ludwig der Fromme "die Station Stetiwanc mit seiner Marienzelle" dem Benediktinerkloster Kempten und unterstellte damit die Mönche der Leitung des Kemptener Abtes. Vom Kloster Kempten wurde nunmehr die Entwicklung der Pfarrei, ja der Umgebung, maßgeblich beeinflusst. Das Kloster übte bis zur Säkularisation das Patronatsrecht in der Pfarrei Stöttwang aus.
Das Kloster Kempten baute die kleine Kapelle in ein größeres Gotteshaus um, das bereits ab dem Mittelalter den Heiligen Gordian und Epimach geweiht wurde. Beide Heiligen erlitten im 4. Jhd. n. Chr. - der eine in Rom, der andere in Alexandrien - den Märtyrertod. Ihre Reliquien wurden auf Anordnung der Königin Hildegard 774 von ihrer gemeinsamen Begräbnisstätte in Rom nach Kempten überführt. St. Gordian und Epimach sind auch heute noch Patrone der Pfarrei Stöttwang; das Patrozinium wird am 10. Mai gefeiert. Ferner begeht die Pfarrgemeinde - in Erinnerung an eine Bruderschaft vom Heiligen Kreuz - das Kreuzerhöhungsfest am 14. September festlich.
Die heutige Pfarrkirche St. Gordian und Epimach wurde unter dem damaligen Pfarrer Johann Martin Klein errichtet und am 11. September 1746 geweiht. Die herrliche Rokokokirche - im Volksmund auch "kleine Wies" genannt - wurde von namhaften Künstlern ausgeschmückt: Die Malerarbeiten führte Franz Georg Hermann von Kempten aus. Als Stukkateur wurde der berühmte Franz Xaver Feichtmayr, der auch die Kanzel schuf, berufen. Er stammte aus einer namhaften Wessobrunner Künstlerfamilie, ließ sich aber bald in Augsburg nieder. Die herrlichen Stuk-katuren in Dießen, Indersdorf und Rott am Inn wurden ebenfalls von ihm geschaffen. Die Schöpfer des Hochaltares waren die aus Augsburg stammenden Ägidius Verhelst und sein Sohn Placidus.
Die Baukostensumme belief sich seinerzeit auf 8455 Gulden. Das für den Bau benötigte Holz wurde von Gemeindemitgliedern gestiftet. Die Geldmittel stammten teils aus der Kirchenkasse, teils von Wohltätern, aber sicher auch aus dem Privatvermögen von Pfarrer Klein. Die Pfarrkirche wurde in den Jahren 1977-84 zuletzt restauriert und erstrahlt in ihrer ursprünglichen Schönheit. Die Langhausdecke mit der "Verklärung des Hl. Epimach" sowie die Kuppel mit der Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit - als Beispiel der vom Künstler virtuos gehand-habten Technik der Raumillusion - wurden dabei von Kunstmaler Josef Lorch aus Füssen neu in der alten Freskotechnik erstellt. Die Gesamtsumme der Restaurierung belief sich auf über 1,5 Mio. DM.